Nach ein paar Tagen voller Aktivitäten durften unsere jungen Abenteurer heute etwas länger die Kissen platt drücken – zumindest theoretisch. Um 8:00 Uhr hallte der Weckruf durch die Flure, aber die meisten Kinder waren längst wach, einige saßen wie kleine Yogis auf ihren Betten, andere lagen wie Murmeltiere eingekuschelt – wach, aber fest entschlossen, es nicht zuzugeben.
Draußen hieß uns der Tag leider nicht mit Sonnenschein, sondern mit einer soliden Wand aus Regen willkommen. Nichts mit Strandspielen oder Muschelsuchen – also was tun? „Langeweile üben!“ wurde vorerst das inoffizielle Motto des Vormittags. Und siehe da, in einer Welt ohne Smartphones entdeckten viele der Kinder den Zauber der Bücher neu. Es war beeindruckend, wie plötzlich Geschichten verschlungen wurden und das Rascheln von Buchseiten die einzige Geräuschkulisse war – ein fast vergessener Soundtrack.
Um 10 Uhr gab es dann doch ein bisschen Struktur im Tagesablauf: Weltkunde-Unterricht im Rahmen unserer Stammgruppenfahrt. Eine willkommene Gelegenheit, das Wissen über die Ostsee und Rügen zu vertiefen, das wir in den letzten Tagen bei unseren Ausflügen zum Nationalpark Jasmund und zum Baumwipfelpfad Prora gesammelt hatten.
Der Workshop entführte uns von der Eiszeit bis zur Küstendynamik – ja, auch Langeweile braucht ein bisschen Wissenschaft. Highlights? Der Findling vor unserer Schule ist quasi ein „Geschenk“ eines skandinavischen Gletschers, und wusstet ihr, dass Mammuts und Toteislöcher auch ihren Teil zu unserem idyllischen Ostseestrand beigetragen haben? Auch das Thema Müll im Meer wurde thematisiert – Spoiler: die Ostsee ist definitiv keine Müllkippe.
Am Nachmittag spielte das Wetter dann doch noch mit, und die große Frage „Edeka oder Döner?“ beherrschte die Szene. Das kulinarische Finale für viele, bevor es am Abend wieder sportlich wurde: Während die Wasserratten mit Tina noch ein letztes Mal ins kühle Nass sprangen, nutzte eine andere Gruppe den Spaziergang am Strand mit Andreas. Wer es danach ruhiger mochte, ließ sich auf Gesellschaftsspiele mit Tina und Claudi ein, während vier Sportskanonen mit Tobi auf 5,6 km Richtung Sassnitz bei einem Lauf ihre letzten Energiereserven verbrannten. Yeti sorgte derweil mit einem Jonglier-Workshop für die Zirkusatmosphäre.
Der Tag endete mit Kofferpacken und dem sanften Druck der drohenden Stubenkontrolle durch die Herbergsmutter am kommenden Tag.
…und morgen heißt es dann auch schon wieder: „Alle einsteigen bitte! Der Zug in Richtung Güstrow fährt gleich ab!“.