Auch in diesem Jahr gingen unsere Schülerinnen und Schüler zu den 30 Stolpersteinen in der Innenstadt in Vorbereitung, um diese zu reinigen. Diese kleinen quadratischen Gedenktafeln aus Messing, die in den Bürgersteig eingelassen sind, erinnern an die Menschen, die während des Nationalsozialismus bei uns in Güstrow verfolgt wurden.
Neben einer Ausstellung auf dem Schulhof, der musikalischen Begleitung bei der Andacht auf dem jüdischen Friedhof sind wir als Schule mit dem Putzen der Stolpersteine Teil der „Jüdischen Gedenktage in Güstrow“, die in diesem Jahr zum 9. Mal stattfinden.
„Es ist nicht richtig, dass Menschen einfach aus ihrem Haus weg müssen“
Letzten Mittwoch gingen zwei Gruppen die Güstrower Stolpersteine putzen. Mit Schwämmen, Bürsten, Tüchern und Putzmittel ausgerüstet, machten sie sich die Vormittagsgruppe, bestehend aus zehn Kobolden und Monique auf den Weg zu den Stolpersteinen in die Domstraße, wo in der in den letzten Jahren insgesamt zehn Stolpersteine vor drei Häusern verlegt worden sind. „Es ist nicht richtig, dass Menschen einfach aus ihrem Haus weg müssen“, ist der einheitliche Tenor der Erst- und Zweitklässler*innen und sie beginnen sofort mit dem Putzen der Steine. Die Steine erstrahlten nach nur wenigen Minuten wieder im vollen Glanz. Nach dem Putzen lasen sie die Inschriften und sprechen über die Menschen.
Am Nachmittag trafen sich dann 23 Falken und Orcas aus der 5/6 in Krönchenhagen an dem ehemaligen Standort der Synagoge mit Peggy. Nach einer kurzen Einführung ging es dann mit Monique, Andreas und Arne zu den Stolpersteinen in die Hansenstraße, Baustraße und Krönchenhagen, wo die insgesamt 20 dort liegenden Stolpersteine geputzt wurden. Viele Fragen kamen auf und nicht alle konnten beantwortet werden. Vor allem die Frage nach dem Warum beschäftigte die meisten, aber die Schüler*innen stellten sich auch der Frage, was man tun kann, damit so etwas wie zu nationalsozialistischen Zeiten nicht noch einmal passiert.
Wir waren uns einig, dass das Putzen eine gute Möglichkeit ist, die wir machen können, damit so etwas nicht wieder passiert. Denn indem wir die Stolpersteine putzen, tragen wir dazu bei, das Erinnern lebendig zu halten. Durch das Putzen werden die Steine nicht nur wieder sauber, sondern wir setzen uns mit der Geschichte in unserer unmittelbaren Umgebung auseinander. So wird Geschichte nicht nur bewahrt, sondern auch ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt.
Wer mehr über die Schicksale der Güstrower Juden und Jüdinnen im Nationalsozialismus, über die Jüdischen Gedenktage und die kommenden Veranstaltungen erfahren möchte, kann das auf der Homepage www.stolpernmitherz.de tun.
Einen ausführlichen Artikel des Nordkuriers zum Stolpersteinen putzen gibt es unter folgendem Link:
Kinder der Freien Schule Güstrow putzen Stolpersteine