In Vorbereitung unseres bald stattfindenden Poetry Slam sollten die Schüler*innen der Abiturstufe einen zufällig gewählten, alltäglichen Gegenstand so umschreiben, als hätte Friedrich Schiller höchstpersönlich ihnen die Worte eingegeben. Hier zeigen wir euch ein paar dichterische Ergüsse.
Einige Gedichte findet ihr in der gesprochenen Variante auf unserem Vimeo-Kanal.
Viel Freude beim Lesen und Hören!
Katzenminze
Oh holde Katzenminze, was erfreut mich dein Antlitz, wenn ich dich sehe,
wenn die gelbe Scheibe das Sternenzelt hinaufklettert und ich vor der Verpackung stehe.
Der Schnurrer Lotte, der dich begehrt,
und den es beglückt, wenn du ihn bekehrst,
er wartet schon auf deinen magischen Schein,
welcher ihn anzieht und in ihm wachsen lässt
einen ruhigen Keim.
Der Feuerstein
Oh Feuerstein, du heiliges Geschöpf,
wie du mir die Wärme schenkst
und aus den Tiefen schöpfst.
Du schimmerst so rot wie Sonne,
mit all deiner Wonne,
und bist gütig zu jeder Leut‘,
solange er dir die Treue zollt.
Du ewiger Begleiter auf jedem Pfad,
kurz oder lang, ein Leben lang.
In jeder kalten Nacht
und voller Bedacht
danke ich dir, oh Feuerstein,
und hoffe, ich muss nie ohne dich sein.
Ode an den Fleischwolf
Fleischwolf, Lebensretter,
presst munter Fleisch durch dich,
mit Vielfalt durch Fleischkost beglückst du manch einen Vetter,
dein Leben füllt jeden Bratrost,
bringst Freude in leere Herzen,
das macht dich ansehnlich,
du Fleischwolf, oh Lebensretter.
Raketenwerfer
So wunderschön und groß und breit
rollst du in die Unendlichkeit.
Die Orte, welche du verlässt,
sind danach extrem gestresst.
Und wenn man dich sieht
und du wirst schärfer,
man dann am besten flieht,
denn du bist ein Raketenwerfer.
Der Papierschneider
Ein Stück Papier,
ganz weiß und fein,
doch ist’s noch eins,
Das soll nicht sein.
Drum könnt‘ ich’s reißen,
doch ohne Ehr‘.
So wünsch ich’s mir herbei,
die Papierschneidescher‘.
So ist’s geteilt,
ganz ohne Magie,
denn so fein reißen
könnt‘ ich es nie.
Grashüpferkescher
Welche Freude du mir bringst,
wenn du durch die Sträucher schwingst.
Welchen Klang du von dir gibst,
wenn du dich durch die Blumen schiebst
und mir ein grünes Wesen gibst,
welches mich mit kleinen Äuglein anschaut,
ganz herzallerliebst!
Und wie der Hüpfer zu mir singt
und dann wieder heraus springt
in die große weite Welt,
in das grüne große Feld!
Dann nehm‘ ich dich wieder in die Hand,
immer noch von Freude gebannt,
und warte wieder ganz gespannt,
bis wieder ein Hüpfer kommt gerannt.