
Vom Umwelt- und Klimaschutz über Medienbildung bis hin zu gesellschaftlicher Verantwortung – in der diesjährigen BNE-Projektwoche stand alles unter dem Zeichen der Bildung für nachhaltige Entwicklung.
In vielfältigen Projektgruppen beschäftigten sich unsere Schüler*innen mit den großen Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir mit unserer Umwelt um? Wie wollen wir in Zukunft leben? Und welche Rolle spielen Erinnerungskultur, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe dabei?
In den kommenden Blogbeiträgen geben wir Einblicke in die Projekte, Gedanken und Ergebnisse dieser besonderen Woche – aus Schüler*innenperspektive, kritisch, kreativ und mit viel Engagement.
Intensive Recherche, Dokus und Zeitzeugenberichte – unsere Projektgruppe hat sich in der letzten Woche tief mit den Hintergründen des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen 1992 befasst. Besonders die Transformation in der DDR, wachsender Rechtsradikalismus in Rostock und den neuen Bundesländern und natürlich die Sicht betroffener Menschen standen im Fokus unserer Arbeit.
Dabei beschäftigten wir uns neben dem Schicksal der vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen besonders mit dem weit weniger bekannten Schicksal der Rom*nja, die 1992 im und vor dem Sonnenblumenhaus angegriffen wurden. Wir setzten uns dabei mit Antiziganismus auseinander – damals wie heute eine tief verwurzelte Form des Rassismus, die noch immer weit verbreitet ist.



Am Mittwoch fuhren wir nach Schwerin ins Schloss – auf Einladung der Landesintegrationsbeauftragten Jana Michael. Dort nahmen wir im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus an einer Gesprächsrunde mit Izabela und Romeo Tiberiade teil. Romeo Tiberiade ist ein Zeitzeuge. Er und seine Tochter waren sehr sympathisch und teilten offen ihre Erinnerungen mit uns. Unsere Fragen hatten wir im Vorfeld gemeinsam erarbeitet, und jede*r von uns stellte eine. Es war bewegend zu hören, wie sie das Pogrom erlebt haben bzw. wie es die gesamte Geschichte der Familie beeinflusste und welche Herausforderungen sie bis heute begleiten. Besonders überraschend war ihre Einladung zu einem gemeinsamen Projekt nach Rumänien – eine Chance, die wir hoffentlich nutzen können.
Im Anschluss hatten wir die Möglichkeit, an einer Führung durch das Schloss teilzunehmen und das Schlossdach zu besichtigen – ein beeindruckendes Erlebnis mit einem besonderen Blick auf Schwerin.



Ein besonders bewegender Moment war die Übergabe einer Sonnenblume an unseren Schüler Noman. Die Sonnenblume steht symbolisch für das Sonnenblumenhaus – und vor allem dafür, nicht zu vergessen, was damals geschah. Ein Foto hält diesen Moment fest.


Anschließend sahen wir die szenische Lesung „Wir holen uns die Sonnenblume zurück“ im Schweriner Theater – ein emotionaler Abschluss eines eindrucksvollen Tages.

Rostock Lichtenhagen
Rostock Lichtenhagen
da wird man sich was fragen,
warum ist das nur so passiert?
wieso ist es so eskaliert?
Wir beschäftigten uns intensiv,
wie das damals so verlief,
Stunden über Stunden
in kleinen Runden.
Diskutierten wir geschwind
und entwarfen Fragen ganz bestimmt,
Hand in Hand und sehr gespannt
Fuhren wir ins Schweriner Land.
Vergessen darf man dieses Ereignis nicht
egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht.
Am Ende der Woche war es geschafft
und wir selber informierten über diese schreckliche Tat.
Wilant, Amy