Radikaler Klimaaktivismus zwischen Legitimation und Legalität

In den vergangenen Werkstattwochen waren die Jugendlichen des Sozialkundekurses der Oberstufe angehalten, sich zu oben genannter Thematik zu äußern. Dazu setzten sie sich kontrovers mit entsprechenden Artikeln aus dem Grundgesetz, Auszügen aus dem Klimaschutzgesetz, Protestformen, dem im GG verankerten Recht auf Widerstand und verschiedenen moralischen Eigen- und Fremdansprüchen auseinander. Hier ein kleiner Einblick in die Gedankenwelt unserer Jugendlichen: 

„[…] das heißt, dass der Staat wissentlich gegen im Grundgesetzt festgelegte Pflichten in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz verstößt und radikaler Aktivismus damit von einigen Klimaaktivisten als unumgängliche Notlösung empfunden wird. […]“ 

„Ich finde es wichtig, dass man sich für Umwelt und Klima einsetzt. Selber würde ich mich allerdings nicht irgendwo festsetzen oder kleben. Aus Angst vor den Konsequenzen und aus Angst vor Misserfolg.  […] Es kommt zu keinem Dialog zwischen Politik und den Menschen, die sich um diese Aktionen kümmern, das meine ich mit Misserfolg.“ 

„Nein, es gibt viele andere Möglichkeiten, Aufsehen zu erregen und dabei niemanden zu verletzen, wie zum Beispiel der Kartoffelbrei, welcher auf die Glasscheibe eines Gemäldes geworfen wurde. Hierbei wurde nichts beschädigt, niemand verletzt, aber viel Aufsehen erregt. Kleben sich die Aktivisten allerdings auf der Straße fest, so wird eventuell der Weg für Krankenwagen und Feuerwehren versperrt […].“ 

„Ist radikaler Klimaaktivismus nun also legitim und legal, oder nicht? Meiner Meinung nach auf jeden Fall. […] Ich in einer jungen Generation möchte auch zukünftig in dieser Welt leben und durch den Klimawandel wird das Leben aller gefährdet. Petitionen und Demonstrationen helfen kaum oder die politischen Prozesse, die dadurch ausgelöst werden, dauern zu lange. Mein Recht auf Leben ist in diesem Zusammenhang verletzt und ich denke, es ist jedermanns Recht, dieses gewaltfrei zu verteidigen. […]“ 

„[…] Ich würde sagen, dass ziviler Ungehorsam in diesem Zusammenhang legitim ist. Man darf dabei aber nicht den Respekt verlieren und muss trotzdem das Leben jedes Anderen beachten. Dies beides zu vereinen ist aber wahnsinnig schwierig. Eine Möglichkeit wäre, sich an Stellen festzukleben, die keine Autobahn sind, sondern auf andere Art ein Zeichen setzt.[…]“ 

„Fakt ist, das der Klimawandel alles Leben bedroht. Jeder Mensch muss in Konsequenz dessen etwas unternehmen, egal aus welcher Motivation heraus und fast egal was. […] Grundlage sollte Dankbarkeit für das Leben generell sein […]“ 

„Es ist völlig legitim für dieses Recht zu kämpfen. Es geht hierbei auch um Verantwortung. Die Generation nach uns muss auch Lebensraum haben. […] Die Rechtsgrundlage durch verschiedene Artikel im Grundgesetz macht Klimaprotest legal und es ist wichtig, sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. […] Doch die Legalität endet, wenn durch das Handeln Menschen Schaden nehmen. […] Der Zweck darf nicht alle Mittel heiligen.“ 

„Für mich persönlich ist dies legitimes Verhalten angesichts der Situation […] und auch, weil niemand verletzt werden soll und die Protestübenden sich selbst in Gefahr dafür begeben.“ 

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