Kriminellste Oma Deutschlands ?!? zu Besuch an der FSG

Am vergangenen Mittwoch hatten wir prominenten Besuch – die Menschenrechtsaktivistin Irmela Mensah – Schramm eröffnete ihre Fotoausstellung „Hass vernichtet“ in unserer Schule. Unser „Schule ohne Rassismus Kurs“ bereitete die Eröffnung seit etlichen Wochen vor und erhielt dabei über den Kurs hinaus viel Unterstützung. Danke an dieser Stelle an alle, die sich angesprochen fühlen dürfen ? 

Diese Ausstellung dokumentiert (lediglich einen Bruchteil) unterschiedlichster Hassschmierereien und Neonazipropagandaaufkleber, die Irmela Mensah-Schramm in den letzten Jahrzehnten bei ihren Reisen durch die Republik bundesweit entdeckt und beseitigt hat.  

Dabei geht sie meistens so vor, dass sie Aufkleber mit einem Küchenschaber von Bushaltestellen, Verkehrsschildern etc. entfernt. Ebenso entfernt sie Schmierereien oder verfremdet diese, indem sie diese zum Beispiel mit einem roten Herz übersprüht. Sie begeht dabei laut eigenen Aussagen Sachbeschädigung von Sachbeschädigung. Dies brachte ihr schon viele Anzeigen, aber auch viele Ehrungen und Preise ein. Sie selber stellte sich uns verschmitzt als „kriminellste Oma“ Deutschlands vor. 

Am Vormittag hatte SchülerInnen der Jahrgänge 7–12 die Möglichkeit, an einem von ihr geleiteten Workshop teilzunehmen. Da das Interesse sehr groß war, fanden von 08:00 bis 13:15 Uhr insgesamt drei Workshops statt. In diesen sprach sie mit uns u.a. darüber, dass sie der Meinung ist, dass man Hassbotschaften nicht dulden darf – sie verletzen die Würde von Menschen und können eine Vorstufe zur physischen Gewalt darstellen. Deswegen müssen sie entfernt werden. Sie lud uns ein, mit ihr darüber zu diskutieren. 

Im Anschluss daran konnten wir auch selber kreativ werden. Sie hatte einige ausgewählte Schmierereien mit fremdenfeindlichem Charakter als Kopie auf einem A4- Blatt dabei. Mit bunten Farben veränderten wir diese Botschaften so, dass aus Hass und Hetzte positiv besetzte Botschaften wurden. Das war zum Teil gar nicht so einfach. Trotzdem war Frau Mensah-Schramm mit unseren Werken zufrieden. (Diese so entstandenen „Kunstwerke“ werden wir demnächst in der Schule ausstellen.) 

Am Ende des Tages überreichten wir Frau Mensah-Schramm einen großen selbst gebackenen Keks in Herzform (dafür testeten wir ein syrisches Rezept aus) und eine Sprühflasche für viele rote Herzen anstelle von Hass und Hetze. 

Es war beeindruckend, diese Frau kennenzulernen und motivierend, unser Engagement gegen Rassismus und für Courage und Menschenfreundlichkeit fortzusetzen. 

Die Ausstellung, die übrigens im Zuge der Jüdischen Gedenktage in Güstrow zu sehen ist, kann nach vorheriger Anmeldung und Prüfung der aktuellen Coronaverordnungen, noch bis Mitte November besichtigt werden. 

*EDIT: leider ist die Ausstellung aufgrund der aktuellen Corona-Beschränkungen nicht mehr für Externe zu besichtigen.

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