Nach unserer eindrucksvollen und bewegenden Reise nach Auschwitz war uns klar: Wir möchten auch hier, in unserer eigenen Stadt, wieder ein Zeichen setzen. Erinnern darf nicht nur an einem weit entfernten Ort stattfinden – es beginnt direkt vor unserer Haustür.
Deshalb haben wir Schüler*innen der Freien Schule Güstrow uns in Vorbereitung auf das Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November auf den Weg gemacht, um die Stolpersteine in der Güstrower Innenstadt zu putzen. Diese kleinen Messingplatten erinnern an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Mit dem Putzen der Stolpersteine sind wir Teil der „Initiative jüdischen Gedenken in Güstrow“, die jedes Jahr im Oktober und November die Jüdischen Gedenktage organisiert.







Mit Bürsten, Tüchern, Schwämmen und viel Achtsamkeit reinigten wir die Steine, bis sie wieder glänzten und die Namen deutlich zu lesen waren. Zuvor und währenddessen beschäftigten wir uns mit den Schicksalen, die hinter den Namen stehen – z.B. über die Familie Schatz aus Krönchenhagen, über die Familie Becker aus der Hansenstraße und Tilly und Bertha Frank aus der Domstraße, die in Auschwitz ermordet wurden. Es war ein Moment, der für uns ein starkes Zeichen des Erinnerns und der Verbundenheit ist. Seit vielen Jahren sind wir eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Wir wollen zeigen, dass dieses Motto für uns lebendig ist. Wir setzen uns gegen Rassismus und Ausgrenzung ein – durch Nachdenken, Gespräche und gemeinsames Handeln.

Am 20. November findet bei uns in der Schule eine Donnerstagsdebatte organisiert von der Initiative „miteinander demokratisch leben in Güstrow“ zum Thema: Zwischen gestern und morgen Erinnerungskultur statt Demokratie statt, zu der wir euch herzlich einladen. Auch von uns werden Schüler auf dem Podium sitzen und über unsere Eindrücke aus Auschwitz, das Erinnern in unserer Stadt und Zivilcourage sprechen wollen.
Gleichzeitig wird an diesem Tag auch unsere Ausstellung gezeigt, die wir während des Geschichtsunterricht im Anschluss an unsere Auschwitzreise erstellt haben. Zu sehen werden dort Informationen über das Konzentrationslager Auschwitz und unsere Eindrücke und Gedanken.
Wir finden: Erinnerung verpflichtet. Durch unser Tun möchten wir zeigen, dass wir Verantwortung übernehmen – für die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.