Tag der praktischen Arbeit – Helfende Hände überall!

Am 1. Oktober 2025 war es wieder soweit: der Tag der praktischen Arbeit stand auf dem Plan. Für die Schüler*innen der Klassen 5/6 hieß das: raus aus dem Klassenzimmer, rein ins echte Leben. Ob im Wald, im Pflegeheim, im Wildpark oder in der Schulküche – überall wurde tatkräftig mit angepackt, ausprobiert und gestaunt.

Im Forst – Plastik ade!

Der Vormittag im Forst begann mit einer scheinbar einfachen, aber durchaus wichtigen Aufgabe: alte Wuchshüllen einsammeln. Diese Kunststoffröhren sollen junge Bäumchen vor hungrigen Rehen und schlechtem Wetter schützen – doch oft bleibt das Plastik jahrelang liegen. Der Förster erklärte den Kindern, dass künftig umweltfreundlichere Alternativen verwendet werden sollen.

An der ersten Fläche lief alles wie am Schnürchen: In kurzer Zeit war das Gebiet von den alten Hüllen befreit, und die Kinder freuten sich über den sichtbaren Erfolg. Ganz nach dem Motto „Viele Hände, schnelles Ende“.
Die zweite Fläche hingegen forderte vollen Einsatz. Zwischen Gestrüpp und dichtem Unterholz mussten die Kinder teils kniend oder kriechend die Hüllen aus dem Dickicht bergen. Dabei blieb kein Ärmel sauber – aber die Freude über die geleistete Arbeit war umso größer.

Zum Abschluss stand noch ein spontanes Zusatzprojekt an: Ein Hochsitz musste umgesetzt werden. Mit vereinten Kräften und viel Engagement gelang auch das – und am Ende waren alle Beteiligten zufrieden: der Förster, weil die Arbeit getan war, die Kinder, weil sie draußen aktiv sein konnten, und der Wald, weil er ein Stück plastikfreier geworden ist.


Im Pflegeheim – Begegnung der Generationen

Ein kurzer Fußmarsch führte die Schüler*innen der Klassen 5/6 an diesem Vormittag zu ihrem Einsatzort: dem Pflegeheim am Rosengarten. Dort wurden sie herzlich von Heimleiterin Frau Semler empfangen, die sie freundlich begrüßte und direkt in das Tagesgeschehen einführte.

Zur Begrüßung wurde gemeinsam ein Volkslied gesungen – ein schöner und stimmungsvoller Auftakt, der nicht nur den Herbst, sondern auch die Verbindung zwischen Jung und Alt feierlich einleitete. Anschließend erhielten die Kinder interessante Einblicke in den Alltag der Einrichtung: Wie läuft ein typischer Tag ab? Welche Aufgaben übernehmen die Pflegekräfte? Und welche besonderen Veranstaltungen bereichern das Jahr?

Danach teilten sich die Schüler*innen in verschiedene Wohnbereiche auf und übernahmen dort kleine, aber bedeutsame Aufgaben. Während einige halfen und Kuchen buken, spielten andere mit den Bewohner*innen „Mensch ärgere dich nicht!“ – allerdings mit übergroßen Spielfiguren, die das Greifen und Sehen erleichterten. Das sorgte für einige Schmunzler und erstaunte Gesichter bei den Kindern.

In anderen Gruppen wurden fleißig Herbstdekorationen gebastelt: rote und gelbe Blätter wurden gezeichnet, ausgeschnitten und sogar botanisch bestimmt. Besonders kreativ ging es beim Laternenbasteln zu, denn das Fest des Heiligen Sankt Martin am 11. November wirft bereits seine warmen Lichter voraus.

Kurz vor dem Mittagessen hieß es noch einmal: frische Luft schnappen! Die Kinder begleiteten Bewohner*innen mit dem Rollstuhl in den Garten – eine wertvolle Begegnung, bei der Rücksicht, Geduld und echte Zuwendung spürbar wurden.
Zurück im Haus wurde erneut gesungen. Dabei lernten die Schüler*innen, dass gemeinsames Singen nicht nur gute Laune verbreitet, sondern auch einen ganz praktischen Nutzen hat: Es stärkt die Lunge und beugt Erkrankungen wie einer Pneumonie vor – das nennt man musikalische Gesundheitsförderung!

Natürlich blieb die Privatsphäre der Bewohner*innen jederzeit gewahrt, doch in die Beschäftigungsangebote durften sich die Kinder voll einbringen. Sie erlebten, wie wertvoll zwischenmenschliche Nähe ist – gerade dort, wo sie manchmal am meisten gebraucht wird.

Zum Abschluss gab es eine liebevolle Überraschung: Jedes Kind erhielt ein hübsches Notizbuch als Dankeschön. Mit vielen Eindrücken, neuen Erfahrungen und einem guten Gefühl machten sich die Schüler*innen schließlich auf den Rückweg zur Schule. Dabei wurde laut und fröhlich über den Vormittag gesprochen – über lustige Spiele, liebe Menschen und das gute Gefühl, gebraucht zu werden.


Im Wildpark MV – Natur hautnah erleben

Für eine weitere Gruppe führte der Weg in den Wildpark MV. Zwölf Kinder machten sich zu Fuß auf, um dort tatkräftig zu unterstützen. Nach einer freundlichen Begrüßung wurden zwei Teams gebildet – schließlich gab es viel zu tun.

Die erste Gruppe widmete sich der Streuobstwiese. Dort wurden Äpfel gesammelt und in drei Kategorien sortiert:
Die Guten – für den späteren Wildpark-Kuchen,
die Matschigen – als Futter für die Wildschweine,
die Schlechten – ab auf den Kompost.

Nach getaner Arbeit ging es zum Dammwildgehege, wo noch fleißig Laub geharkt wurde, damit die Besucherwege sauber und sicher bleiben.

Die zweite Gruppe hatte eine ebenso praktische Aufgabe: Auf der Trockenwiese beim Haus Spinne wurde zuvor gemähtes Heu zu kleinen Haufen zusammengerecht und mit Schubkarren zum Wildschweingehege transportiert. Dort dient das Heu nicht nur als wärmendes Winterbett, sondern auch als Insektenbuffet – eine perfekte Kombination aus Komfort und Nahrung für die tierischen Bewohner.

Zum Abschluss durfte natürlich auch der Spaß nicht fehlen: Nach getaner Arbeit besuchten die Kinder die Eichhörnchenanlage und das Aquarium, bevor sie mit einem ganzen Eimer Ziegenfutter belohnt wurden. Das Füttern und Streicheln der Tiere sorgte für leuchtende Augen – und jede Menge „Aaaahs“ und „Oooohs“.

Zurück an der Schule wartete dann schon das Mittagessen – passend zum Tag natürlich selbst gekocht.


In der Schulküche – Herausforderung angenommen

Während andere draußen anpackten, herrschte in der neuen Schulküche geschäftiges Treiben. Hier wurde gekocht, gebacken, geschnippelt und gewürzt – schließlich mussten rund 70 hungrige Helfer*innen versorgt werden.

Die Kinder teilten sich in kleine Kochteams auf und übernahmen die verschiedensten Aufgaben: Kartoffeln schälen, Zwiebeln schneiden, Knoblauch pressen und Brotteig kneten. Es entstanden zwei köstliche Suppen – Kartoffelsuppe und rote Linsensuppe – sowie selbstgebackenes Brot mit hausgemachten Aufstrichen.

Ganz nebenbei wurde damit auch die Schulküche im Neubau offiziell eingeweiht – mit vollem Erfolg! Besonders lobenswert: Trotz der vielen Arbeit gab es keinerlei Klagen beim Aufräumen oder Abwaschen. Stattdessen wurde gelacht, geholfen und probiert – so schmeckt Teamgeist.


Fazit

Egal ob im Wald, im Pflegeheim, im Wildpark oder in der Küche – der Tag der praktischen Arbeit zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig Lernen außerhalb des Klassenzimmers sein kann. Die Kinder sammelten wertvolle Erfahrungen, stärkten ihre Teamfähigkeit und erlebten, dass praktische Arbeit nicht nur nützlich, sondern auch richtig erfüllend sein kann.

Am Ende des Tages waren alle erschöpft, aber satt und glücklich.

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