Schon seit einiger Zeit beschäftigen sich die neunten und zehnten Klassen mit dem Thema DDR. Neben dem Erarbeiten von historischen Fakten dieser Zeit und dem Widerlegen von DDR-Mythen stand auch ein Zeitzeugengespräch mit dem ehemaligen Bürgerrechtler Heiko Lietz auf dem Programm.
Heiko Lietz, ehemaliger Pastor der Güstrower Domgemeinde, stand lange Zeit unter Beobachtung der Staatssicherheit. Sein Deckname „Zersetzer“, den er von der Stasi erhielt, stand für die Zersetzung seiner Person, indem er durch die Inoffiziellen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit ständig überwacht und beobachtet wurde. Sein Telefon wurde abgehört und seine Wohnung in der Philipp-Brandin-Straße verwanzt. Außerdem versuchte man seine Familie zu manipulieren, um ihn immer mehr und mehr zu verunsichern. Bei Friedensgebeten 1984/85 im Güstrower Dom und in Schwerin sprach er sich gegen das System der DDR aus und berichtete von den sogenannten Todesschüssen der Stasi in der Neukruger Straße (damals Straße der Befreiung), wurde inhaftiert und wieder freigelassen.
Nach der Gründung des Neuen Forums (Oppositionsbewegung der DDR) bei Berlin wurde er zusammen mit Carola Beier zum Sprecher im Norden und organisierte das Verlesens des Aufrufs des Neuen Forums in Güstrow am 27.10.1989.
Ursprünglich ausgehend von einer Teilnehmerzahl von 300-400 Menschen stieg die Demonstrationsgröße auf 20.000 Teilnehmer an und war damit nach Schwerin und Rostock eine der größten Demonstrationen im Land. Die friedlichen Proteste zeichneten sich durch Gewaltlosigkeit aus und führten letztendlich zur Öffnung der Grenzen, zum Mauerfall und zur Auflösung der DDR.
Für uns war es sehr interessant, den Ausführungen von Herrn Lietz zu folgen und mit ihm ins Gespräch zu kommen. So ist diese Zeit nicht nur Geschichte sondern erlebte Vergangenheit.
Vielen Dank an Herrn Lietz, dass wir mit Ihnen ins Gespräch kommen durften.